Adolph Kolping wurde 1813 in Kerpen bei Köln geboren. Die Familie war für ihn in seiner Kindheit und seiner Jugend ein sehr wichtiger Rückhalt. Diese Arbeits- und Geistesgemeinschaft prägte ihn für den Rest seines Lebens. «Dass die Familie später auch in Kolpings pädagogischem Denken eine so zentrale Rolle spielte, wurde im Elternhaus grundgelegt» (Kracht).
Obwohl wissenshungrig, absolvierte er 1826–29 mehr durch Sachzwänge bestimmt als aus freiem Entschluss eine Schuhmacherlehre. Dies war nicht sein Traum. Er erfüllte die Aufgaben zwar gut, aber eigentlich war schon damals sein Ziel, ein Studium zu absolvieren. Vorläufig aber übte er seinen Beruf in verschiedenen Werkstätten aus und brachte seine Leistungen im Beruf auf ein meisterliches Niveau. Zudem bot sich ihm die Chance, eine gutgehende Werkstatt zu übernehmen.
Kolping aber litt unter der rauen Art und der Weltsicht der Gesellen. Als Schuster erlebte er das moralische und soziale Elend seiner Altersgenossen.
Nach acht Jahren kam er zum Schluss «… wie unglücklich ich geworden war». 1837 dann, nach einer nicht näher bezeichneten Krankheit, wagte er den Schritt und holte erst einmal nach privaten Vorbereitungen das Abitur nach. Dann folgte mit privater finanzieller Unterstützung einer Gönnerin das Studium der Theologie, zuerst in München. Hier traf er auf führende Vertreter der katholischen Erneuerungsbewegung.
1842 wechselte Kolping nach Bonn und trat 1844 ins Priesterseminar in Köln ein. Am 13. April 1845 wurde er in der Minoritenkirche in Köln zum Priester geweiht (sein Vater starb in der Nacht davor). Während der Kaplanszeit und der Tätigkeit als Religionslehrer in Wuppertal-Elbersfeld wurde er Präses für den ein halbes Jahr zuvor durch den Hauptlehrer Gregor Breuer gegründeten Gesellenverein. 1848 vollendete Kolping im Oktober die Schrift «Der Gesellenverein», mit dem er für die Verbreitung der Gesellenvereine warb. 1849 wurde er zum Domvikar in Köln ernannt und im selben Jahr gründete er den Kölner Gesellenverein. Von nun an widmete sich Adolph Kolping mit seiner ganzen Kraft dem Aufbau des Gesellenvereins. Er publizierte unzählige Artikel und nützte damit die neuen Möglichkeiten der Medien voll aus. Er unternahm einige Reisen, unter anderem auch in die Schweiz und berichtete 1857 Papst Pius IX. über den Gesellenverein. 1858 übernahm er offziell das Amt des Generalpräses der katholischen Gesellenvereine. 1862 wurde er zum Rektor der Minoritenkirche ernannt.
Am 4. Dezember 1865 starb Adolph Kolping, erst 52 Jahre alt, nach längerer schmerzhafter Krankheit. 1991 wurde er durch Papst Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen. Der Petersplatz war überfüllt mit Kolpingmitgliedern aus der ganzen Welt.
«Menschen wie Adolph Kolping sind – wenn man sich mit ihnen beschäftigt und nicht althergebrachte Klischees einfach übernimmt – eine Provokation für Kirche und Staat, für Christen wie Nichtchristen. Sein Konzept der Lebensnähe (Volksnähe) und der Schluss daraus, (Teil)Identifikation für die Menschen zu schaffen, waren mitentscheidend für seinen Erfolg» (Hans-Joachim Kracht).